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TRAUMA – WISSENSWERTES

Der Schrecken des Traumas

Trauma macht hilflos. Man ist mit einer überwältigenden, erschreckenden Gewalt konfrontiert.

Trauma wird immer wieder durchlebt, auch wenn es längst vorbei ist. Man wird davon heimgesucht, auch in der Gegenwart.

Trauma wird nicht in üblicher Weise erinnert. Oft erinnert man sich nur an zusammenhanglose Fragmente.

Erinnerungen an Traumata tauchen in unterschiedlicher Weise auf. Gefühlsreaktionen und Impulse, Alpträume und Körperempfindungen sind oft traumatische Erinnerungen. Dazu gehören die bekannteren Trigger und Flashbacks.

 

Trauma und Hilflosigkeit

Trauma geschieht dann, wenn wir uns gegen eine Gefahr nicht wehren und ihr auch nicht fliehen können.

Dies führt dazu, dass das Gefühl, bedroht zu sein, nicht weggeht. Man hat das Gefühl, in Gefahr zu sein, auch wenn die Gefahr längst vorbei ist. Panik- und Angstzustände, ständige Anspannung und Schlafstörungen sind Auswirkungen von Trauma. Sie alle wittern Gefahr, auch wenn es keine mehr gibt.

 

Vier natürliche Reaktionen auf Gefahr

Grundsätzlich haben wir vier natürliche Reaktionen auf Gefahr, die uns das Überleben sichern sollen.

Fight – Flight – Freeze – Fawn

Kämpfen – Fliehen – Erstarren – Unterwerfen

Positiv angewandt helfen sie uns diese Reaktion.

Die Kampfreaktion hilft uns, sichere Grenzen zu etablieren, uns zu schützen und uns durchzusetzen.

Die Fluchtreaktion hilft uns, bei Gefahren oder auch einfach nur Grenzüberschreitungen zurückzuweichen.

Die Reaktion des Erstarrens hilft uns in natürlicher Weise aufzugeben, wenn Anstrengungen verfehlt sind.

Die Reaktion des Unterwerfens hilft uns, auf andere einzugehen, ihnen zuzuhören und ihre Sichtweisen zu akzeptieren, auch wenn sie nicht unsere sind.

 

Wie entsteht dann Trauma? Die Reaktionen auf Gefahr erstarren und werden schädlich

Trauma entsteht, wenn wir in einer dieser Reaktionen steckenbleiben, weil es nicht gelungen ist, uns zu schützen.

Daher → Die Reaktion auf Gefahr bleibt, auch wenn die Gefahr längst vorbei ist. Das ist das Trauma.

Dann erstarren die Reaktionen auf Gefahr und werden schädlich.

Die Kampfreaktion führt dann zu kontrollierendem, dominierendem Verhalten.

Die Fluchtreaktion führt zu Panik, dazu, dass wir immer zu viel machen, oder auch zur Sucht.

Die Reaktion des Erstarrens führt zu Isolation und Depression.

Die Reaktion des Unterwerfens führt zur Co-Abhängigkeit, zum Selbstverlust und People Pleasing.

 

Was sagt Freud dazu?

Sehr hilfreich, um Trauma zu verstehen, ist Freuds Wiederholungszwang.

Diesem Konzept zufolge werden Traumata zwanghaft wiederholt, immer und immer wieder, auch wenn es uns gar nicht auffällt.

Das heißt, dass wir auch die erstarrten Reaktionen auf Gefahr immer wieder wiederholen. Wir wiederholen die damals misslungenen Kampf- und Fluchtreaktionen, das Erstarren und das Unterwerfen.

Freud hat auch darauf hingewiesen, dass ein vergangenes Trauma in der Gegenwart so wirkt, als wäre es nicht vorbei. Gegenwart und Vergangenheit sind dann nicht mehr leicht zu trennen. Was entstammt der Vergangenheit, und was ist Gegenwart?

 

Trauma – Historisches

Das 20. Jahrhundert bahnte den Weg für die heutige Traumaforschung.

Das Zeitalter der Hysterie in Frankreich und dessen Hauptvertreter Charcot waren für Freud eine Anregung, sich mit den traumatischen Ursachen der Erkrankung zu befassen. Aber auch Janet leistete damals einen wichtigen Beitrag.

Auch trugen der erste Weltkrieg und die Erkenntnis von „Shell Shock“ dazu bei, dass das Trauma als lebensprägend anerkannt wurde.

In den 60er und 70er Jahren wuchs auch das Bewusstsein für die Traumatisierungen der Shoah.

Schließlich war es die Frauenbewegung in den 70er Jahren, die auf Gewalt gegen Frauen und die damit verbundenen Traumatisierungen hinwies. Vergewaltigungen und häusliche Gewalt wurden enttabuisiert und offen besprochen.

Die heutige Traumatheorie und die diversen Ansätze der Traumatherapie basieren auf diesen Entwicklungen. Die diversen Ansätze und Entwicklungen innerhalb der Traumatherapie wären ohne die Vorentwicklung des Trauma-Konzepts nicht möglich. Sie alle lehnen sich an Erkenntnisse über das Trauma, die im Laufe des letzten Jahrhunderts entstanden sind.

 

Die posttraumatische Belastungsstörung PTBS

Im Jahre 1980 war es so weit, dass die American Psychiatric Association die posttraumatische Belastungsstörung als Diagnose anerkannte.  Während die PTBS meist nach einem einmaligen traumatischen Ereignis festgestellt wird, ist die komplexe posttraumatische Belastungsstörung dann zutreffend, wenn ein gesamter Komplex an traumatischen Erfahrungen symptomatische Folgen hat. Dazu gehören alle Traumata, die in Beziehungen geschehen, ob mit Familienmitgliedern, Freunden oder Partnern.

 

Traumatherapie – Auch die schwersten Traumata können heilen

 In der Therapie erkunden wir, wie ....

  • sich Ihre Traumata gegenwärtig in Ihrem Leben und Ihren Beziehungen spürbar machen,
  • Sie besser mit Triggern und Flashbacks umgehen können,
  • Ihre Stärken, die Ihnen geholfen haben, Ihre Traumata zu überleben,
  • Sie Ihre Zukunft besser und freier gestalten können ...

 

Trauma ist oft sprachlos. Man wird überwältigt und kann nicht mehr sprechen.

Die Traumatherapie hilft, eine Sprache für Trauma zu finden. Sprache hilft, das Trauma zu verarbeiten.

Während eines Traumas ist man allein. In der Therapie aber sind Sie damit nicht mehr allein. Die Therapie ist ein gemeinsamer Weg in Richtung Verarbeitung und Heilung.